Erinnerst du dich noch an die guten alten Zeiten? Ich meine Sandburgenbauen am Strand. Stundenlang baute ich vor mich hin und hatte einen riesen Spaß. Weißt du noch, was damals unser Ziel war? Genau: die Sandburg zu bauen. Nicht sie zu besitzen, zu verwalten oder für die Nachwelt unsterblich zu machen. Es ging rein um die Freude am Bauen. Und heute? Geht es oftmals nur darum, das eigentliche Ziel so schnell wie möglich zu erreichen. Würde da nur nicht der lästige Weg dorthin im Weg stehen … Wo und wann auf dem Weg hast du dein inneres Kind verloren?
Lass uns da nochmal etwas tiefer reinschauen. Ein Kind baut eine Sandburg. Und am Ende macht es diese oftmals kaputt. Warum? Das Ziel wurde bereits erreicht. Das Bauen war das Ziel. Nur was machen dann einige Eltern (besonders wenn sie mitgeholfen haben zu bauen)?
„Nein, das macht man doch nicht. Jetzt haben wir so lange daran gebaut, jetzt machen wir sie aber nicht kaputt …“ In dieser Aussage steckt welche Hoffnung? Dass sie für immer dort stehen wird? Dass sie Preise und Auszeichnungen aufgrund ihrer Schönheit gewinnt? Dass Menschen die Erbauer für ihre Leistung feiern?
Warum soll die Sandburg stehen bleiben?
Weil es den meisten Menschen darum geht, zu zeigen, was sie haben. Denn dadurch definieren sie sich. Du bist, was du hast. Und du arbeitest doch nicht stundenlang, um dann nichts zu haben. Die Sandburg bleibt schön stehen, mein Kind …
Können wir wieder anfangen, uns auf die Freude am Weg zu einem Ziel zu konzentrieren und diese zu spüren? Mir fällt dazu gerade Markus 10,15 in der Bibel ein. Dort steht:
„Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“
Wenn wir diese Metapher richtig verstehen, sagt sie uns genau das.
Nehmen wir an, das „Reich Gottes“ ist ein Bild für deine persönlichen Ziele und Wünsche.
Die willst du ja erreichen. Wie schaffst du das? Harte Arbeit? Kampf? Frust? Das steht da nicht.
Ich formuliere den Satz mal etwas um: „Wer seine Ziele und Wünsche nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird sie nicht erreichen.“ Wer also keine Freude auf dem Weg zu diesem Ziel hat und jede Sekunde des „Spielens“ genießt, wird „nicht hineinkommen“.
„Norman, man kann seine Ziele auch ohne Spaß und Freude erreichen. Mit harter Arbeit, Schweiß, Blut und Tränen.“ Absolut richtig.
Nur das heißt doch, dass du auf dem langen Weg zu diesem Ziel leidest wie ein Hund bei 40 Grad in der Sonne. Für was? Für den kurzen Glücksmoment, der dir dann die eigentliche Zielerreichung bringt? Die kurze Freude über das neue Auto, den neuen Job, die neue Uhr …
Nach zwei Wochen ist das „Neue“ doch schon wieder normal. Und du hetzt dem nächsten Ziel nach.
Der Weg dorthin ist so viel länger, als die Freude über das Erreichte anhält. Wenn du gefühlt 95 % leiden und dich 5 % freuen magst – mach so weiter. Nur wenn du das umdrehen möchtest, wäre der Blick eines Kindes wohl besser, nicht wahr? „Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“
Wann hast du zuletzt gebaut, nur um zu bauen – nicht um zu besitzen?
Und was wäre ein „Sandburg-Moment“ in deinem Business-Alltag?
Viel Spaß bei der Beantwortung – und ich wünsche dir eine schöne Woche.