„Unser Leben ist die Summe unserer Entscheidungen.“ Diesen Satz sagt Luther Stickell (gespielt von Ving Rhames) zu Ethan Hunt (Tom Cruise) im ersten Drittel des neuen Mission: Impossible – Dead Reckoning, den ich vor einiger Zeit mit meinem Freund Timo im Kino gesehen habe. Und genau dieser Satz kommt mir gerade wieder in den Sinn.
Denn Anke und ich sind heute mit der Mein Schiff 7 in Honningsvåg in Norwegen. Von dort sind es nur 41 Minuten bis zum Nordkap – dem nördlichsten Punkt Europas. Der Reiseführer verspricht: „Die meisten Besucher kommen wegen der atemberaubenden Aussicht und der einzigartigen Naturlandschaft – besonders der Mitternachtssonne im Sommer.“ Klingt herrlich. Nur: Als wir das letzte Mal dort waren, sahen wir… nichts. Nur eine dichte Nebelwand. Keine Aussicht, keine Mitternachtssonne – einfach grau.
Was also diesmal tun? Wieder hingehen – auf gut Glück? Wieder Zeit und Geld investieren, um vielleicht erneut enttäuscht zu werden? Oder riskieren, dass es diesmal spektakulär wird – besser, als wir es uns je hätten vorstellen können?
Unser Leben ist die Summe unserer Entscheidungen.
Und meine persönliche Frage lautet: Will ich mich heute – im Hier und Jetzt – um eine mögliche, wunderschöne Erfahrung bringen, nur weil es beim letzten Mal anders lief als erhofft? Denn was wäre, wenn es heute gut wird? Oder sogar besser?
Diese Frage kannst du auf fast jede Situation im Leben übertragen. Ja, es kann wieder schiefgehen – aber es kann auch besser werden. Nur allzu oft halten wir uns zurück, aus Angst vor einer Wiederholung der Enttäuschung. Dabei sind die Chancen auf Verbesserung oft mehr als real. Warum also halten wir Menschen an schlechten Umständen fest, anstatt mutig weiterzugehen – und im besten Fall Erfolg zu erleben? Weil der Schmerz noch nicht groß genug ist.
Im Fall Nordkap hält sich unser „Schmerz“ in Grenzen. Aber wie ist es bei dir mit einem Job, der dich nicht erfüllt? Einem Umfeld, das dich klein hält? Gewohnheiten, die dich betäuben statt beleben? Ich bin heute der Mensch, der ich bin, weil ich die Entscheidungen getroffen habe, die ich getroffen habe. Und wenn mir etwas in meinem Leben nicht gefällt, dann liegt es an mir, diesmal anders zu entscheiden. Wenn mir Geld wichtiger ist als das Erlebnis – dann kein Nordkap Teil 2. Wenn mir das Abenteuer wichtiger ist – dann Nordkap, wir kommen!
Es gibt kein richtig oder falsch. Nur die Frage: Gefällt mir mein Leben so, wie es ist? Und wenn nicht: Was fehlt? Was wünsche ich mir? Und dann ist es nur eine Entscheidung entfernt. Denn über die Vergangenheit zu jammern („Wie blöd das damals war…“) bringt nichts. Es vergiftet nur den jetzigen Moment. Also: Was will ich jetzt? Nordkap mit klarer Sicht? Oder Geld sparen? Nur darum geht’s. Entscheidung.
Und was willst du?
Denn das, was du willst, ist nur eine Entscheidung entfernt. Wenn dein aktueller Weg dich nicht näher an dein Ziel bringt – dann ändere ihn. Oder bleib auf demselben Weg und gib der Welt die Schuld. Auch das ist möglich. Aber dann bist du das Opfer. Ich fände es viel schöner, wenn du zum Schöpfer deines Lebens wirst. Wenn du die Verantwortung (zurück) in deine eigenen Hände nimmst. Dann wird aus Mission: Impossible plötzlich: Mission: Possible.
Ach so, falls du dich fragst, wie wir uns entschieden haben: Wir sind gerade auf dem Weg zum Nordkap. Denn – was wäre, wenn es diesmal die beste Sicht aller Zeiten gibt?
In diesem Sinne – Viele Grüße von den Rentieren… und von uns. Diese Nachricht zerstört sich in fünf Sekunden selbst. Nein, Spaß. Das überlassen wir lieber den Agenten aus Mission: Impossible.