Wir sind heute in Nordfjordeid, Norwegen. Und eines fällt mir immer wieder auf:
Wie viele Menschen sich über das Essen beschweren. Das Essen an Bord, das Essen an Land, alles ist irgendwie „nicht wie daheim“, also wird’s auch nicht gegessen, jedoch sich lautstark darüber ausgelassen. „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“ sagt man bei uns in Schwaben. Klar, Geschmäcker sind verschieden. Nur: Wenn dir etwas in einem Restaurant nicht schmeckt würdest du die Reste dann mit nach Hause nehmen? Wohl kaum. Was dort nicht gut war, wird auch daheim nicht besser schmecken. Und jetzt kommt’s: Warum machen wir das im Leben aber ständig? Heute geht´s also darum, wie du emotionale Altlasten loslässt.
Stell dir vor, dir passiert etwas, das dir nicht gefällt. Jemand sagt etwas Unschönes über dich. Wäre das ein Gericht, würdest du es einpacken lassen? Natürlich nicht. Nur emotional tun wir genau das: Wir nehmen es mit und wärmen es immer wieder auf. Und nicht nur das; wir erzählen es auch immer wieder: „Weißt du, was XY zu mir gesagt hat?“ Dann folgt: „Was bisher geschah“, in voller Spielfilmlänge. Mit allen Extras. Und ganz viel Drama. Verrückt, oder? Ein Essen, welches dir nicht geschmeckt hat, würdest du nicht mal zwei Stunden später wieder aufwärmen. Nur verletzende Worte von vor 10, 20 oder 30 Jahren schon. Die tragen manche wie ein Familienerbstück durchs Leben.
Was ist die Lösung? Verdrängen bringt nichts. Also: Geh durch das Gefühl. Spür es. Drück es aus. Sprich es aus. Lass alles da sein, was dazu in dir ist. Und dann, lass es los. Es war die Meinung einer Person, nicht die Wahrheit über dich. Sag dir: „Interessant, was XY über mich denkt“ und dann geh weiter. Lebe dein Leben. Tragisch wird’s, wenn du jahrelang festhängst. Wenn du anderen die Schuld gibst für dein Unglück. Nicht das Leben. Nicht die Person. Du selbst hast entschieden, an der Geschichte festzuhalten. Du hast sie regelmäßig aufgewärmt.
Und wenn du sie behalten hast, dann bist auch du der einzige Mensch, der sie wieder loslassen kann. Nicht der andere. Denn: Hass vergiftet deine Seele, nicht die des anderen.
Akzeptiere, was ist. Widerstand gegen die Realität bringt dich nicht weiter. Der Schmerz sitzt in dir, nicht im Außen. Wie Einstein schon sagte: „Alles ist relativ.“ Du entscheidest, wie du die Dinge siehst. Was passiert ist, ist passiert. Du kannst es nicht zurückdrehen. Du kannst jedoch wählen: Willst du es weiter festhalten und darunter leiden? Oder willst du akzeptieren, vergeben und wieder frei sein? Ja, es war nicht schön. Aber es ist vorbei. Und dass du es bis heute mit dir trägst, ändert nichts an der Vergangenheit. Es nimmt dir nur deine Lebensfreude – im Jetzt.
Vergib dir. Vergib dem anderen. Und geh weiter. Wann du das tust, bestimmst allein du:
Heute? Morgen? Oder jetzt? Denn du bist nur eine Ent-scheidung davon entfernt, wieder glücklich und frei zu sein.