Letzte Woche sah ich ein Interview mit Mel Gibson, der beim Feuer in Los Angeles sein Haus an die Flammen verloren hat. Sein Sohn konnte wohl noch ein paar Dinge wie Reisepässe und einige Dokumente retten, doch viele Dinge – Bücher aus dem 15. Jahrhundert, Gemälde und andere Wertgegenstände – fielen den Flammen zum Opfer. „Weißt du, ich sehe diesen seltsamen Mix aus Traurigkeit und fast so etwas wie Freude in einem. Ich zähle einfach meine Segnungen (guten Dinge), egal was passiert. Das sind Dinge, und sie sind vielleicht ersetzbar oder auch nicht, aber es sind nur Dinge, und wir sind noch hier. Ich betrachte es irgendwie als eine seltsame Art von Reinigung.“

Diese Aussage brachte mich zum Nachdenken. In Gedanken bin ich durch mein Haus gegangen und habe Stockwerk für Stockwerk überlegt, was ich im Falle einer Evakuierung unbedingt mitnehmen würde. Beim ersten Durchlauf fiel mir nur meine Kiste mit alten Papierfotos ein. Natürlich auch Dinge wie Reisepass, Laptop und Co., aber das war’s dann auch.

Im zweiten Durchgang habe ich nochmals über die Fotos nachgedacht. Warum würde ich sie mitnehmen? Na, weil es Erinnerungen sind. Stimmt. Aber: Ich war doch dabei. Alles auf Papier ist irgendwo in meinen Gedanken und Erinnerungen gespeichert. Natürlich wäre es schade, wenn sie weg wären. Aber ein Weltuntergang? Wahrscheinlich nicht.

Das Gleiche gilt für Laptop und Handy. Es gab Zeiten, in denen ich ohne diese Dinge komplett aufgeschmissen gewesen wäre. Heute ist alles irgendwo in der Cloud und damit wiederherstellbar.

Warum teile ich diese Gedanken mit dir? Weil ich immer mehr zu der Erkenntnis komme, dass die ganzen materiellen Dinge, die mir früher so wichtig waren, einfach nur das sind: Dinge. Materielles. Wenn ich ihnen in meinem Alltag keine Bedeutung schenke und sie im Notfall auch nicht retten würde, warum habe ich sie dann überhaupt? Warum brauche ich zehn Jeans, zwanzig Paar Schuhe und dreißig Shirts, wenn ich doch eh nur die gleichen drei bis vier regelmäßig trage?

Wo hast du Dinge in deinem Leben angesammelt, die dich im Griff haben? Dinge, die du hegen, pflegen, putzen oder abstauben musst, obwohl du sie gar nicht nutzt? Sie stehen einfach nur im Weg. Warum sind sie noch da? Die Band Silbermond bringt es auf den Punkt: „Es reist sich einfacher mit leichtem Gepäck.“ Vielleicht magst du mal überlegen, was du ausmisten, verschenken, verkaufen oder jemandem geben könntest, der es mehr schätzt als du. 

Das Gleiche gilt für Lebensmittel. Ich räume gerade meinen Kühlschrank und Tiefkühler leer. Da lagert so viel Zeug, das einfach nur da ist. Und trotzdem kaufen wir immer mehr, als könnten wir dafür einen Preis gewinnen. Am Ende werfen wir es wegen abgelaufenem Verfallsdatum weg. Oder wir geben die Hose, die wir nie getragen haben, ans Rote Kreuz – Aber hey, sie war doch so mega günstig. Super Sache, oder?

Was brauchst du wirklich, um glücklich zu sein? Alles an materiellen und externen Dingen kannst du wie im Falle von Mel Gibson und tausender anderer Menschen binnen Minuten verlieren. Schau mal hin. Was ist wirklich wirklich wirklich wichtig? Und magst du den Rest nach und nach loslassen. Du wirst sehen, wie viel leichter sich die Reise namens Leben anfühlt. Denn wenn du weniger hast, kann dir auch niemand etwas wegnehmen. Eine Sorge weniger. Hurra.

Ich bewundere Mel Gibson für seine Einstellung. Lass mich den heutigen Impuls mit einem Zitat von Ryan Holiday schließen:

„Wir vergessen: Im Leben zählt nicht, was dir passiert oder woher du kommst. Es zählt, was du mit dem machst, was passiert und was dir gegeben wurde. Jedes Hindernis, das wir überwinden, macht uns stärker für das nächste.“

In diesem Sinne wünsche ich dir eine schöne Woche und happy ausmisting.