Glück im Spiel = Glück in der Liebe. Warte mal, den Satz haben wir doch anders gelernt, richtig? Mir egal. Ich mag den Glaubenssatz mit dem Doppelglück viel lieber, als in etwas zu gewinnen und dadurch in einem anderen Punkt automatisch zu verlieren.

Wo wir gerade bei Doppelglück sind: Anke und ich waren vor zwei Wochen auf dem wundervollen Kesselfestival, welches unser Freund Christian jedes Jahr veranstaltet. „Hey, guten Morgen“, höre ich und drehe mich um. Da steht ein netter junger Mann mit einem iPad und grinst uns an. „Raucht ihr E-Zigarette?“ Während Anke nickt, schüttle ich leicht genervt den Kopf. „Wenn ihr euch registriert, könnt ihr bei uns am Stand etwas gewinnen. Der Hauptpreis sind JBL Boxen.“ Aha, warum hast du das nicht gleich gesagt… natürlich rauche ich auch… Da kommt direkt der Schwabe in mir hoch und auf einmal rauche ich offiziell (für deren Datenbank) auch. Mit einem runden Token im Gepäck machen wir uns auf zum Glücksrad, welches auch nur 10 Meter von uns entfernt steht. Auf drei Feldern steht „Hauptgewinn“ und auf vielen anderen steht nichts. „Ich gewinne die Boxen“, sage ich mir, drehe… und… schwarzes Feld. Na super. Trostpreis. Ein Umhängeband. Anke geht zum Glücksrad, dreht und der kleine Flipper bleibt auf einem der Hauptgewinne stehen. Jackpot. Wir haben neue Boxen.

Ein wenig später sehe ich ein Paar mit blauen Baseballmützen. „Optimist“ und „Optimistin“ stehen vorne aufgestickt. Da ich gerade beschäftigt bin, flüstere ich zu Anke: „Frag die mal, woher die die Kappen haben…“ Gesagt, getan. „Vom alwa Mineralwasser Stand haben sie gesagt.“ Wir also in der nächsten Pause hin zu alwa. Gleiches Spiel. Glücksrad. Da wir wenig Zeit haben, laufe ich zielstrebig auf den Glücksrad-Peter-Bond von alwa zu, der gerade hinter das Zelt läuft und erkläre ihm, dass wir quasi Kesselfestival-Kollegen sind und was nötig ist, jeweils eine der Mützen zu bekommen. „Na, kommt mal mit.“ Er läuft zurück zum Glücksrad. Dort warten bereits 10 Menschen auf ihren Dreh. „Entschuldigung die Dame, die beiden müssen wir mal kurz vorziehen“, sagt er der Dame, die ganz vorne steht. Anke dreht… Hauptgewinn. Sie bekommt ihre Mütze. Ich drehe… Niete. Ich drehe nochmals… Niete. Ja jetzt leck mich doch am Arsch. Die Frau hinter mir hat Mitleid und dreht das Glücksrad heimlich ein Feld weiter auf Hauptgewinn. „Nein, nein, nein. So geht das nicht“, sagt der alwa-Peter-Bond. Na super. Das wird ja ein Spaß werden. Ich drehe ein drittes Mal… Niete. Er schüttelt den Kopf und winkt mich zu einem Probestand für alwa-Getränke. „Was ist deine Lieblingsfarbe?“ Ich schaue auf die Flaschen und denke, dass ich nun etwas probieren darf. „Stilles Wasser.“ „Nein, nicht das Getränk. Die Farbe.“ Nun sehe ich, dass die Flaschen verschiedene Deckelfarben haben. Jedoch sehe ich sehe kein stilles Wasser. Also wähle ich Medium-Wasser mit dem grünen Deckel. „Grün.“ Er reisst die Arme in die Höhe. „Ja… das stimmt. Gewonnen…“ ruft er voller Freude. Er grinst und reicht mir die Mütze.

Als ich die Geschichte dann am Montag darauf bei unseren Karibik-Rebellen erzähle, fügt Anke etwas Wichtiges an: „Wisst ihr; Norman wollte gewinnen. Ich wollte einfach nur das Glücksrad drehen.“ Und in diesem Moment ist mir klar, warum Anke in den beiden Spielen gewonnen und ich an Erfahrung gewonnen habe. Ich bin mit einem Gefühl von Mangel an die Sache gegangen. Denn ich hatte den Hauptpreis ja noch nicht. Das Drehen des Glücksrades ist dann nur Mittel zum Zweck gewesen, um an den Gewinn zu kommen. Nur bedeutet das – Mangel rein = Mangel raus. Anke hat gedreht, weil sie eine kindliche Freude am Drehen hat. Und ihr war im Grunde genommen das Ergebnis egal. Es ging ihr in dem Moment nur um das Drehen. Bei mir ging es nicht um das Drehen, sondern ums Gewinnen, was nur die Konsequenz des „richtigen“ Drehens ist. Und das, was du rein gibst, wirst du auch rausbekommen.

Habe ich daraus etwas gelernt? Auf jeden Fall. Nämlich noch mehr darauf zu achten, dass ich die Tätigkeit, die ich JETZT tue, nur mache, weil ich sie jetzt tun will. Und nicht, weil sie Mittel zum Zweck ist und mich nervt, weil ich doch im Grunde etwas ganz anderes will. So wie im Vertrieb oftmals der Auftrag wichtiger ist als das z.B. Gespräch mit dem Kunden. Dazu passt ein schöner Satz, den ich vor Jahren gehört habe: „Der Kunde steht im Mittelpunkt… und damit allen im Wege.“ Tja, wenn du das so siehst und den Kunden nur nutzt, um an deine Ziele zu kommen, wird es dich energetisch in den Hintern beißen. Sei nett zu dem Kunden und genieße den Weg. Vergiss den Auftrag und sei vollkommen bei deinem Gegenüber. Dann freue dich darauf, was Tolles kommt. Daher liebe ich das Doppelglück. Glück im Spiel = Glück in der Liebe.

Alles Liebe und eine superschöne Woche.