„Die gefährlichste Weltanschauung ist die der Menschen, die sich die Welt nie angeschaut haben.“

Dieses Zitat wird oft Alexander von Humboldt zugeschrieben. Ich finde es so passend, da ich immer wieder Führungskräfte und Top-Manager erlebe, die keinerlei Ahnung von ihren Kunden oder den wichtigen Jobs ihrer Mitarbeitenden haben. Sie treffen Entscheidungen für eine Welt, die sie nur vom Hörensagen kennen. 

Eine Geschichte wie aus dem Bilderbuch: Der Top-CEO kündigt sich an. Was wird wohl passieren? Der rote Teppich wird ausgerollt. Die besten Speisen werden gereicht. Es wird gelacht, und jede Falte im Unternehmen wird für den Besuch glattgebügelt. Ach, wie doch immer alles glänzt und läuft.

Aber was wäre, wenn dieser Top-CEO einmal inkognito in seine eigene Firma käme, ohne dass jemand wüsste, wer er ist? Hat er jemals mit Kunden gesprochen, die nicht wussten, wer er ist? Nahm er sich jemals die Zeit, seine eigenen Produkte oder Dienstleistungen aus Kundensicht zu testen? Hat er sich zum Beispiel den Bestellvorgang, den Liefervorgang oder den Reklamationsprozess genau angeschaut?

Denn bei manchen Unternehmen wundere ich mich doch sehr, wer da ganz oben die Entscheidungen trifft. Oft dreht sich alles nur um die Maximierung des Profits. Der Mensch – ob Mitarbeitender oder Kunde – ist diesen Entscheidungsträgern dabei völlig egal. Leistungen werden mehr und mehr gestrichen, die Qualität leidet. Aber hey, solange die Zahlen stimmen, stimmt die Kasse. Noch. Denn die Menschen sind es leid, verarscht zu werden.

Arbeitest du in einer Caring Company? In einem Unternehmen, das sich auch um deine Belange kümmert? Wo du als Mensch wichtig bist? Oder bist du seit Jahren nur eine Personalnummer, die verwaltet wird? Die Zukunft gehört den Unternehmen, die den Menschen hinter dem Mitarbeitenden unterstützen. Ich sehe das bei meinen Vorträgen in manchen Unternehmen sehr deutlich: Wo es funktioniert, ist die Stimmung im Unternehmen grandios – auch wenn die wirtschaftliche Lage mal kränkelt.

Bewusst wurde mir das mal wieder auf einer unserer Schiffsreisen. Doreen, die General Managerin auf der Mein Schiff 3, hatte eine wundervolle Aktion für die Gäste ins Leben gerufen:

Unsere Route führte von Bremerhaven nach Barbados und zurück. Sie ließ die gesamte Seemeilenzahl berechnen, teilte sie durch die Anzahl der Gäste und setzte sie in Relation zur Länge der Laufstrecke auf Deck 14. Und siehe da – es war theoretisch machbar! Also startete sie einen Aufruf an alle Passagiere.

Plötzlich gab es ein großes Ziel, dem alle folgen konnten – einfach, klar und für jeden erreichbar. Ob in langsamem oder schnellem Tempo: Jede Runde zählte. Vom Kapitän bis zu den Koch-Azubis, von Kindern bis zu Senioren – alle liefen Runde um Runde für das gemeinsame Ziel. Manche viele, manche wenige. Aber jeder, der auch nur eine Runde lief, bekam ein Zertifikat.

Das Ergebnis? Das ganze Schiff bewegte sich viel mehr als zuvor. Jeder hatte Spaß, und viele Gäste motivierten andere, mitzumachen. Am Ende waren es von über 2.500 Gästen nur eine zweistellige Zahl, die nicht eine einzige Runde gelaufen war. Und ja – wir haben unser Ziel wirklich erreicht! 

Kannst du in deinem Unternehmen deine Mitarbeitenden auch auf eine solche Reise mitnehmen? Eine Reise, die Sinn ergibt und Freude macht? Eine Reise, die nicht nur Zahlen verbessert, sondern auch den Menschen etwas bringt?

Denn Führung beginnt nicht oben, sondern ganz unten. Verstehe den Praktikanten, schau dir deine Kunden genau an und stell ihnen die richtigen Fragen. Denn deine eigene Meinung über dein Unternehmen weicht oft gewaltig von deren Meinung ab.

Mach deine Firma zur Caring Company. Meine Vorträge und Workshops werden dir dabei auf jeden Fall helfen.