In den letzten Tagen beobachte ich verstärkt, dass viele Menschen mit dem Gedanken spielen, aus dem Angestelltenverhältnis auszusteigen, um Coach zu werden. Immer wieder erreicht mich dann auch die Frage: „Welche Ausbildung würdest du empfehlen?“
Am Ende hat die Frage weniger mit dem Beruf des Coaches zu tun, als du vielleicht gerade denkst. Tatsächlich lässt sie sich auf fast jeden Lebens- und Arbeitsbereich übertragen.
Anlass zum Nachdenken war eine begeisterte E-Mail einer ehemaligen Studierenden der DHBW, deren Leben ich vor über vier Jahren als Gastdozent sehr positiv bewegt habe. Sie fragte mich, was wohl die „beste“ Ausbildung für mich gewesen sei. Zuerst fiel mir dazu nur eine Sache ein, bis ich später beim Zuhören im Karibik-Rebellen-Call mit Anke plötzlich klarer sah. Denn Anke erzählte, welche Aus- und Weiterbildungen sie über die letzten 20 Jahre gemacht hat. Es war nicht die eine Ausbildung, die den Unterschied machte. Es war die Summe vieler Schritte über eine längere Zeit, die irgendwann den Unterschied ausmachte.
„Wirklich erfolgreiche Menschen führen kein ausgeglichenes Leben.“
Diesen Satz hörte ich vor ein paar Tagen in einer Seminaraufnahme einer meiner Mentoren. Er sagte sinngemäß: Ein Tiger Woods war wohl öfter auf dem Golfplatz als in der Kneipe. Eine Steffi Graf eher auf dem Tennisplatz als mit Freunden im Freibad, um über Politik zu diskutieren.
Wenn ich auf meine letzten 10–15 Lebensjahre und meinen Zeiteinsatz in der Persönlichkeitsentwicklung schaue, bin ich ganz seiner Meinung. Ein ausgeglichenes Leben war gar nicht möglich, da ich jede freie Minute in das Thema Persönlichkeitsentwicklung investiert habe. War das nun für meinen Job eine super Sache? Auf jeden Fall. War es das für andere Lebensbereiche? Auf den ersten Blick vielleicht nicht. Denn in meinem Auto liegt seit Jahren ein Foto eines Lamborghini Urus. Das Design dieses Autos hat mich schon immer fasziniert. Ab und zu fragt eines meiner Kinder: „Papa, wann kaufst du dir den endlich?“
Und ich antworte meist: „Tja, das dauert noch ein paar Tage.“
Weißt du, was mir neulich bewusstwurde? Ich hätte ihn mir längst kaufen können… wenn ich mein Geld über all die Jahre statt in meine persönliche Entwicklung, in dieses Auto investiert hätte.
Schau, ein Auto kann mir weggenommen werden. Es wird auch an Wert verlieren. Oder kaputt gehen. Und dann? Ein paar Jahre der Freude, dann geht das Spiel wieder von vorne los. Die innere Leere mag durch etwas im Aussen gefüllt werden. Dann braucht es ein neues Auto, um wieder für ein paar Momente glücklich zu sein.
Alles, was du jedoch in dich selbst investierst, bleibt. Es wächst sogar. Denn wenn du einmal weißt, wie du aus dir selbst heraus erfolgreich und glücklich bist, dann kannst du auf dieses Wissen nach jedem Rückschlag zugreifen. All das Wissen in deinem Geist kann dir niemand nehmen. Kein Staat, kein Finanzamt, keine Bank, keine Scheidung, keine Insolvenz.
Gibt es also diese eine wichtige Ausbildung? Ob du Coach werden willst oder in einem ganz anderen Bereich aufblühst – entscheidend ist doch: Wie viel Zeit, Energie und Fokus gibst du genau dort hinein? Es geht nicht um das Eine, sondern um das Stetige.
Je mehr du dich mit den gleichen Dingen beschäftigst, desto mehr Erfahrung wirst du darin bekommen. Je mehr du dich damit faszinierst, desto leichter wird es dir fallen. Die Formel ist simpel. Es geht heute – meiner Meinung nach – gar nicht mehr darum, der Schnellste zu sein. Warum auch die Eile? Du hast doch dein ganzes Leben Zeit, um dein Ziel zu erreichen. Genieße den Weg dorthin. Freue dich über jedes Stück Wachstum, über jede Entwicklung. Und ja, ich weiß: Am liebsten wäre dir, es wäre alles schon perfekt und fertig. Aber was käme dann?
Denk immer daran (wie ich es in den letzten Wochen öfter betont habe): Der Weg ist so viel länger – und wertvoller – als der Moment, in dem du das Ziel erreichst. Mach dir diesen Weg so freudig wie möglich. Verbringe so viel Zeit wie du kannst mit den Dingen, in denen du vorankommen möchtest. Die Anzahl der Stunden pro Tag und die Anzahl der Tage pro Jahr werden definierten, wie effektiv und erfolgreich du auf lange Sicht darin sein wirst.
Ob als Coach oder in einem anderen Lebensbereich. Besuch jedes Seminar, hör dir jeden Podcast an, habe selbst Mentoren und Coaches, lies Bücher, mach Online-Kurse wie z.B. meine sechsteilige Workshopreihe … alles, was dich auf dem Weg zu deiner Passion weiter nach vorne bringt (was diese Workshops auch tun).
In diesem Sinne wünsche ich dir eine grandiose Woche – und behalte dein Strahlen für das, was dich begeistert.