Das Hamsterrad
Kennen Sie das altbekannte „Hamsterrad“? Als Topmanager haben Sie sicher schon viel darüber gehört. Auch bin ich mir sicher, dass Sie Freunden und Kollegen, die sich aktuell in solch einem Hamsterrad befinden raten, endlich weniger zu arbeiten und mehr auf sich zu achten. Und was machen Sie selbst in Ihrem Leben? Nochmal richtig Schwung auf Ihr eigenes Hamsterrad geben. Hier ist eine Möglichkeit, aus dem Hamsterrad zu kommen.

Guter Lehrer, schlechter Schüler
Wenn es Ihnen geht wie mir, sind Sie Ihr schlechtester Schüler. All Ihr Wissen, all Ihre Beratungskompetenz für Andere, können Sie so oft in Ihrem eigenen Leben nicht anwenden. Ziele bleiben unerreicht, der Stress nimmt zu, Ihre Unzufriedenheit wächst täglich und zuhause – fangen wir gar nicht erst damit an. Am Ende dieses Artikels werden Sie wissen, wie Sie einen ganz anderen Weg zur gesamtheitlichen Führung Ihrer selbst und von anderen gehen können.

Persönliche Führung zu mehr Erfolg
Seit Jahren arbeite ich mit erfolgreichen Menschen. Unternehmer wie Reinhold Würth, Visionäre wie Bertrand Piccard oder Nobelpreisträger Desmond Tutu, Showgrößen wie Anastacia oder David Garrett. Alles hocherfolgreiche Menschen, die etwas Positives auf dieser Welt bewegen. Sie lassen die Welt an ihrem Wissen teilhaben, bereichern unser Leben mit ihrem Talent und sind dabei extrem erfolgreich. „Was ist für Sie das Wichtigste, um sich persönlich zu führen und am Ende dann erfolgreich zu sein?“ frage ich diese Menschen immer. Im klassischen Denkmuster aufgewachsen, wartete ich früher auf Antworten wie „harte Arbeit“, „lange Stunden im Büro“, „nur die Harten kommen in den Garten“ oder „die Arbeit ist das allerwichtigste“. Weit gefehlt. KEINER hat mir jemals solch eine Antwort gegeben. Arnold Schwarzenegger sagte mir, dass eine Vision zu haben das Wichtigste ist. Judith Williams von „Die Höhle der Löwen“ erklärte, dass Dankbarkeit auf ihrem Platz 1 zum Thema Erfolg und persönliche Führung steht. Pamela Anderson sagte nach kurzem Überlegen „Just be yourself“ – Sei einfach du selbst.

Ist die Welt eine Kugel oder eine Scheibe?
Mein Weltbild war etwas angeknackst. Kann es sein, dass ich jahrelang einem Ideal nachgelaufen bin, dass sich am Ende als gar nicht so sinnvoll herausstellt? Das für mich fehlende Bindeglied brachte mir mein geschätzter Rednerkollege Miles Hilton Barber, ein blinder Abenteurer aus England. Miles hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit dem CEO von Airtel, dem größten indischen Mobilfunkanbieter mit mehr als 379 Millionen Kunden weltweit. Dieser erzählte ihm: „Miles, wenn ich einen neuen Country Manager einstelle, muss er fünf Jonglierbälle in der Luft halten können.“

Die fünf Jonglierbälle des Lebens
„Der erste Ball ist ein Gummiball. Wenn dieser zu Boden fällt, kommt er schnurstracks wieder nach oben gesprungen. Auf diesem Ball steht „Airtel“.

Wenn in der Firma einmal etwas schiefgeht, wird es die Firma nicht in den Ruin treiben. In den seltensten Fällen wird der Mitarbeiter seinen Job verlieren, wenn ein Auftrag mal nicht kommt.
Die anderen vier Bälle sind aus Kristallglas. Wenn diese zu Boden fallen, sind sie entweder stark beschädigt oder komplett kaputt.“

Tell me more
Miles war sehr interessiert zu erfahren, was auf diesen vier Kristallglasbällen steht. Welche vier weiteren Dinge muss der neue Country Manager parallel im Auge behalten können?

Der CEO fuhr fort. „Auf dem ersten Ball steht Familie. Auf dem zweiten Ball steht Freunde. Auf dem dritten Ball steht Gesundheit und auf dem vierten Ball steht Spirit.“
Miles war verwundert. „Wollen Sie mir sagen, dass Ihre Art der Führung und wie Sie als Firma international wachsen möchten auf fünf Bällen basiert, wovon vier von fünf mit den eigentlichen Aufgaben der Führungskraft gar nichts zu tun haben?“

Da ist etwas dran
„So ist es. Es mag verrückt klingen, jedoch funktioniert es. Wissen Sie Miles, nehmen wir einmal den ersten Kristallball mit der Aufschrift Familie. Stellen Sie sich vor, Sie erhalten morgens um halb zehn eine Nachricht von ihrer Partnerin, die schreibt, dass sie nach ihrem Streit gestern immer noch nicht mit ihnen spricht. Wie gut werden Sie sich wohl auf ihre Arbeit konzentrieren können?

Nehmen wir den zweiten Kristallball mit der Aufschrift Freunde. Kein Mensch ist als Einsiedler geboren. Nur als Team werden wir auf lange Sicht erfolgreich sein und auch die komplexesten Herausforderungen lösen.

Nehmen wir den dritten Kristallball mit der Aufschrift Gesundheit. Jeder von uns war schon einmal krank. Wie leicht fällt es Ihnen, in solch einer Situation volle Leistung bei Ihrer Arbeit zu bringen?

Und nehmen wir den vierten Kristallball mit der Aufschrift Spirit. Wenn Sie jeden Tag nur Dinge tun, die nicht Ihrem eigentlichen Zweck auf dieser Welt entsprechen, wenn Sie nicht Ihrem Herzen folgen und nur Dinge tun, die gemacht werden müssen, Ihnen jedoch keine Freude bereiten, wie gut wird Ihre Arbeitsleistung ausfallen?“

Etwas kennen vs. etwas können
Als Miles mir diese Begebenheit erzählte, fiel mir wieder der Unterschied zwischen „etwas kennen“ und „etwas können“ auf. Glauben Sie mir, in meinem Beruf ist diese Erkenntnis sehr schmerzhaft. Denn ich sollte in meinem eigenen Weltbild „die Dinge im Griff“ haben. Schließlich stehe ich auf der Bühne und predige Ihnen solche Weisheiten. Ganz ehrlich? Ich bin so oft mein schlechtester Schüler.

Jahrelang habe ich 120 Prozent Energie in einen Ball gegeben. Meine Arbeit. Mein Ziel war mir wichtig. Was ich dabei über die Jahre komplett verlernt habe, war Freude auf dem Weg zu meinem Ziel zu haben. Dafür hätten mir die anderen vier Bälle vermutlich sehr geholfen. Jedoch gingen die einer nach dem anderen zu Boden, da mein Fokus nur auf meinen beruflichen Zielen lag. Dabei verlor ich die Leichtigkeit am Leben. Mein eigener Druck erhöhte sich gefühlt täglich. Aus Spaß und Leidenschaft wurden Ernst und Frust, da irgendwann nichts so funktionierte, wie ich das gerne gehabt hätte.

Meine eigenen Bälle
Verstehen Sie mich richtig – ich liebe meine Arbeit. Für mich sind die Bälle Arbeit und Spirit dasselbe. Ich tue was ich liebe und liebe was ich tue. Ob über 16 Jahre in einer Führungsposition als Eventmanager oder nun als Keynotespeaker und Präsentationscoach. Durch meine Verknüpfung dieser beiden Bälle habe ich mir in Bezug auf die Unwichtigkeit der anderen Bälle immer selbst in die Tasche gelogen. Dadurch entstand bei mir unter anderem die Ansicht, dass nur mein Job mich ernähren könne und somit Priorität 1 haben MUSS. Von Luft und Liebe kann ich mir nichts kaufen. Gemeinsame Urlaube, Events und Anschaffungen wollen alle finanziert sein. Alles richtig. Jedoch erkannte ich zu spät, dass mein kompletter Fokus auf meine Arbeit einen Denkfehler hatte. Was bringt mir das ganze Geld, wenn am Ende die Personen, für die ich es in erster Linie verdienen will, nicht mehr in meinem Leben sind, da die Bälle Familie und Freunde zu Boden und kaputtgegangen sind? Als logische Konsequenz wird am Ende auch der Ball Gesundheit abstürzen.

Lady Gaga
Die Sängerin Lady Gaga erzählt in ihrer aktuellen Dokumentation davon, dass jedes ihrer Musik Alben das Vorige maximal getoppt hat. Jeder Mehrerfolg auf beruflicher Bahn brachte jedoch einen Verlust einer privaten Beziehung mit sich. Wo war ihr Fokus? Zu 120 Prozent auf der Arbeit. Immer noch höher, wilder, ausgefallener. Nun vollzog sie unlängst einen kompletten Imagewandel. Weg von wilden Outfits, hin zu sich selbst. „Die Welt war nicht bereit zu sehen, wer ich bin, weil ich nicht bereit war, ich selbst zu sein.“ Unter Tränen erzählt sie: „Ich bin allein – jede Nacht. All diese Leute gehen. Nachdem mich jeder den ganzen Tag angefasst und auf mich eingeredet hat, herrscht nachts absolute Stille.“

Fragen Sie sich bitte jeden Tag, ob Ihr Einsatz für eine bestimmte Sache es wert ist, andere Bereiche teilweise oder sogar komplett zu verlieren. Ergeht es Ihnen wie Lady Gaga, dass wenn abends die Lichter ausgehen und Ihre „Show“ vorbei ist, Sie gefühlt allein sind?

Was können Sie nun tun, um diesen Zustand zu ändern?

  1. Überdenken Sie anhand Ihres eigenen Lebens das Modell der fünf Jonglierbälle
  2. Werden Sie sich für jeden Ball über Ihr persönliches Ziel bewusst. „Was möchte ich erreichen“ statt „was möchte ich vermeiden“. Wichtig: Hören Sie auf, für andere zu denken. Was wollen SIE?
  3. Verinnerlichen Sie dieses Zitat: Du musst bereit sein, das Leben aufzugeben, das du gewohnt bist, um das Leben zu haben, von dem du immer geträumt hast.
  4. Denken Sie in „sowohl als auch“ anstatt in „entweder oder“. Wie auch bei der Arbeit wird nur ein Team eine Lösung für eine komplexe Herausforderung finden. Ein Ball in der Luft ist noch keine Jonglage.
  5. Fragen Sie sich jeden Tag, wie Ihr Leben in lustig aussehen würde. Fokussieren Sie sich auf den Weg, anstatt auf die Goldmedaille am Ende Ihrer Reise. Machen Sie sich bewusst, dass es kein happy End am Ende einer schlimmen Reise geben wird. Überlegen Sie sich, wie Sie Ihr tägliches Tun in allen Bereichen so interessant und lustig wie möglich machen können. Ihr Leben darf Ihnen jeden Tag Spaß machen!

Sie sind Vorbild
Als Inhaber, Geschäftsführer oder Führungskraft sind Sie für viele andere ein Vorbild. Vorbild kommt von dem Bild, dass Sie vorgeben. Das was Ihre Mitmenschen sehen und wahrnehmen. Nicht was sie von Ihnen hören. Sonst wären Sie ein Vorwort. Wenn Sie weiterhin nach draußen durch Ihre Worte eine Show präsentieren und Ihr Bild jedoch etwas anderes sagt, werden Sie niemals ihr größtmögliches Potential leben.

Heute beginnt der Rest Ihres Lebens. Packen Sie es an und machen jede Sekunde Ihres Lebens mit allen fünf Bälle zu einem Meisterwerk, dass Ihnen maximale Freude bringt. Denn dies ist heruntergebrochen das Geheimnis für effektive Führungskultur. Haben Sie maximalen Spaß und Freude in allen Lebensbereichen. Jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde. Machen Sie mehr von dem, was SIE wirklich glücklich macht.

Norman Gräter ist Keynotespeaker, Mentor und Erfolgsbuch Autor des Buches „Zielerreichung für High Potentials – Mit der AnkeR™ Methode zu mehr Selbstbewusstsein, Motivation & Erfolg“. Sein kurzweiliger und unterhaltsamer Stil hat dem 5 Sterne Redner und doppelten Europameister im öffentlichen Reden den Titel „Trainer des Jahres 2017“ von der Europäischen Trainerallianz eingebracht. Zudem arbeitet, trifft und spricht er regelmäßig mit Ikonen wie Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Judith Williams oder Michelle Obama und befragt sie nach ihrem persönlichen Erfolgsgeheimnis. Heute vertrauen renommierte Firmen wie PayPal, Bosch, Viessmann, die Deutsche Bahn und Daimler auf sein Wissen. Weitere Informationen, um endlich dem Hamsterrad zu entfliehen, gibt es hier.