Wir sind wieder zurück in Deutschland und ich schmunzle gerade vor mich hin. Gestern beim Einkaufen sah ich immer wieder ein Werbeplakat für einen Frauen Flohmarkt. Jedoch erschloss es sich mir nicht wirklich, was mir diese Überschrift sagen soll. Ist das ein Flohmarkt, der von Frauen organisiert ist? Oder ist der nur für Frauen? Oder ist der von Frauen für Frauen? Oder kann ich dort ausschliesslich Frauen kaufen oder eventuell sogar verkaufen? Aber dann auch nur an Frauen … ? Du merkst, die Vielfallt der Möglichkeiten ist immens.

Mit diesem kleinen Schalk im Nacken fiel mir dann direkt ein Gespräch mit einer Teilnehmerin nach meinem Vortrag ein. Die nette Dame kam am Ende auf mich zu und merkte an: „Die ganzen Filme und Beispiele hätten gerne mehr frauenlastig sein dürfen. Da ging es meist nur um Männer.“ Ich lächle. „Mein Beispiel zu Michelle Obama fand ich sehr weiblich.“ Sie nickt. „Ja, das stimmt. Aner auch die Fotos der ganzen Prominenten am Anfang – die Bilder mit den Frauen waren alle dunkler, als die von Stallone, Schwarzenegger und Co.“ Aha. Nun weiss ich das auch. Ich bedanke mich höflich für diesen Hinweis und denke ein wenig mehr über meine Beispiele und helle oder dunkle Fotos nach. Ich habe glaube auch zu wenig Kinder angesprochen. Und Babies habe ich vergessen. Und Minderheiten. Und Menschen aus anderen Ländern. Oder Menschen mit Einschränkungen. Und Tiere habe ich gar nicht angesprochen. Ausser wir zählen Yoda aus Star Wars als Tier. Dann habe ich gerade nochmal Glück gehabt und bekomme vielleicht doch einen halben Tier Punkt.  

Am Ende komme ich zu einem für mich wichtigen Entschluss. Alles ist gut so, wie es ist. Denn egal, was ich anpassen, ändern oder tun würde, es wäre wieder nicht „richtig“ für jemand anderes. Dann wären es nicht die Frauen, sondern das Beispiel mit meiner blauen und roten Brille, die jemand blöd findet, da er oder sie selbst eine rote Brille trägt. Oder jemand mag keine Kreuzfahrt und somit fallen meinen Erzählungen vom Schiff direkt durch den Gefällt mir TÜV. Oder oder oder. Alles, was wir jeden Tag tun, über was wir sprechen und an was wir arbeiten, hat mit uns selbst zu tun. Mit unseren Vorlieben und mit unserem Leben. Daher hat es auch rein gar nichts mit dir oder deinen Beispielen zu tun, ob diese jemanden gefallen oder nicht. Es hat nur mit der Sicht dieser Person auf diese Dinge zu tun. Jedoch macht es sie dadurch weder gut noch schlecht. Nur für die Person und diese individuelle Einschätzung kommt eine (Be)wertung heraus.

Macht es dann Sinn, all diese Dinge zu relativieren und zu erklären, warum ich genau diese Dinge als Beispiele wähle und wie ich sie sehe? In einem gewissen Rahmen sicherlich. Und eben auch nicht immer und bei allem. Es gibt eben Menschen, die schauen auf die Nachricht hinter etwas und andere schauen auf den Überbringer der Nachricht oder das Gefährt, welches er dazu benutzt. Und das macht uns Menschen doch auch aus. Jeder ist anders und das ist auch gut so.

Bleib auf deinem Weg, wenn er für dich selbst stimmig ist und passt. Deine Firma / dein Leben = deine Regeln. So wohl auch beim Frauen Flohmarkt. Ich glaube, egal, welche Variante meiner Vermutungen am Ende des Tages stimmen wird; ich als Mann bin dort nicht willkommen. Das macht mir diese Überschrift klar. Muss das nun stimmen? Nein. Nur für mich. Und statt mich darüber aufzuregen oder Verbesserungsvorschläge machen zu wollen, grinse ich vor mich hin, behalte meine Flöhe für einen anderen Markt und lasse alles so, wie es ist. Denn alles ist gut so, wie es ist.

Wo wir gerade bei „sehen“ sind – am Dienstag um 19.00 Uhr darf ich den „Pure Lust am Leben“ Online Kongress eröffnen. Und in dieser Woche gibt es auch einen wunderbaren Vortrag von Evelyn Ohly & Axel Kimmel von „Sehen ohne Augen“. Wenn dich interessiert, warum du zum Sehen gar keine Augen benötigst, melde dich noch spontan für die ganze Woche mit allen tollen Vorträgen kostenfrei an. Unter pure-lust-am-leben.de und dem Gutscheincode „Norman“ bekommst du dein Ticket kostenfrei.