„Philip, magst du mit zur Schule kommen und Luis abholen?“ Philip schaut mich an, und nach kurzem Überlegen kommt von meinem Mittleren ein eher lustloses „egal“. Eine solche Antwort kann ich ja leiden wie´s Bauchweh. Egal, wie egal? Diesen etwas forschen Satz formuliere ich für meinen Junior dann doch etwas sachlicher: „Eher ja oder eher nein?“ „Ich weiß es nicht.“ Tja, da ist sie wieder, die Frage aller Fragen: Wie entscheide ich mich richtig?

So entscheidest du richtig

Ich setze mein Wasserglas ab, lächle Philip an und sage: „Egal und „ich weiß nicht“ sind keine Antworten auf meine Frage. Jedoch sind sie genau betrachtet schon Antworten. Nur eben komisch verpackt.“ Philip guckt etwas verwirrt. „Schau, wenn ich deinen Bruder Luis fragen würde, ob er eine Vanillemilch trinken möchte, dann würde er JA schreien, bevor ich die Frage komplett fertig gestellt habe.“ Philip nickt. „Und das bedeutet nun was? Dass bei Dingen, die du auf jeden Fall möchtest, immer nur eine Antwort aus deinem Mund purzelt. Ja, auf jeden Fall, hell yes, unbedingt oder auch die schwäbische Variante – ha scho.“ Frag mich nicht, warum wir „ha scho“ sagen.

Soll ich Ja oder Nein sagen?

Fakt ist, dass du Dinge, die du unbedingt möchtest, immer mit einem superschnellen Ja beantwortest. Zu welcher Antwort bringen uns dann Aussagen wie „weiß nicht“, „entscheide du“ oder „egal“ ganz automatischen? Na, wenn es kein klares JA ist, dann ist es ein… NEIN. Daher merke dir gerne die goldene Regel: Wenn dir dein Gegenüber nicht aus der Pistole geschossen ein Ja entgegenwirft, geh eher mal von einem Nein aus.

Vertraue deinem Bauchgefühl

„Papa, das verstehe ich. Was ist, wenn ich gerade ganz dolle mit etwas ganz anderem beschäftigt bin, was mit der Frage nichts zu tun hat… kann ich dann erst einmal kurz darüber nachdenken?“ Kluger Junge, kluge Frage. „Natürlich kannst du das. Wenn du gedanklich komplett woanders bist, auf jeden Fall. Nur in den allermeisten Fällen sind wir Menschen das nicht. Und wir meinen, dass, wenn wir es noch einmal überdenken, eine Nacht darüber schlafen oder was weiß ich noch tun, es dann besser wird. Ja, rational kann es sein, dass du doch zu einem Ja kommst. Nur nochmal – wenn es um etwas geht, was du auf jeden Fall möchtest, denkst du keine Sekunde darüber nach. Die Antwort ist direkt klar. Und genau dieser erste Impuls, den du fühlen könntest (für all die, die noch etwas fühlen und noch nicht von den ganzen negativen Nachrichten und dem Wirrwarr der so genannten Staatenlenker komplett verunsichert sind), merkst du direkt, ob die Entscheidung Ja oder Nein lautet. Wenn es dir guttut und es sich gut anfühlt, ist es ein Ja. Wenn du erst darüber nachdenken musst, ob es dir guttut, ist es eine Kopfentscheidung und somit ein Nein. Vertraue einfach mehr auf dein Bauchgefühl, und du wirst immer die richtige Entscheidung treffen. Denn wer sich nicht klar entscheidet, entscheidet sich doch auch. Das Warten und darüber nachdenken ist faktisch erst einmal ein Nein. Also, sag direkt „Nein, gerade nicht.“ Das kann sich möglicherweise in der Zukunft ändern. Dann sagst du Ja. Thema durch.

Ach ja, Philip ist dann doch mit zur Schule gekommen, um Luis abzuholen. Ich glaube ja, dass dieses „egal“ so ein Jugendding ist, um cool zu sein. Nur meine Frage wäre; willst du cool oder glücklich sein? Du entscheidest.

Viel Spaß beim Üben und Umsetzen.